23.7.2018
Wie im vorigen Beitrag geschrieben, haben wir wegen Platzmangel auf dem südlich ausgerichteten Dachs nur 17 statt der erhofften 18 Photovoltaik-Module. Das ist noch immer ausreichend um den Strom zu erzeugen, der für unseren Haushalt angemessen ist. Hier ein paar Hintergründe für unsere Entscheidung, Hochleistungsmodule einzusetzen und warum wir letztendlich bei der aktuellen Modul-Anzahl angelangt sind. Vorsicht: Es wird (meiner Meinung nach) kompliziert.
Unser Ziel war ursprünglich, eine möglichst gute Amortisierung der Photovoltaik-Anlage zu erzielen. Dazu hat mein Mann viele Berechnungen angestellt.
Eingeflossen sind
- Rahmenbedingungen wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG
- Wirkungsgrad angebotener Module
- dem angenommenen monatlichen Verbrauch
- Sonnenstrahlung am Wohnort
- Dachneigung und Verschattung des Daches (durch Bäume, Häuser etc.)
- Kosten für den Strombezug
- Einnahmen für die Einspeisung unseres übrig gebliebenen Stroms
- Kosten für die Photovoltaikanlage
Die Daten für Wirkungsgrad, Dachneigung, Stromkosten und – erträge, Kosten für die Anlage etc. kann man sich recht schnell zusammensuchen. Verbrauchsinformationen hat man ja bereits selbst vorliegen, ansonsten gibt es im Netz viele Seiten von Photovoltaik-Anbietern, die interaktive Rechner zur Verfügung stellen. Sie legen allerdings nicht offen, welche Alternativen es für die Planung einer Anlage gibt. Aber durch sie kann man manche Werte ermitteln. Die Anzahl an Sonnenstunden kann man sich ebenfalls im Internet zusammensuchen. Zum Beispiel gibt es beim Deutschen Wetterdienst Klimadaten unter anderem für Temperatur und Sonnenscheindauer. Wir haben
angenommenen Verbrauch und angenommene Stromerzeugung monatlich gegenübergestellt.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG soll das Betreiben von Anlagen fördern, die Rohstoffe schonen und die Energie aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind, Wasser etc. produzieren. Die Energieversorger sind verpflichtet, den entstandenen Strom abzukaufen. Die Vergütung ist an die Höhe des aktuellen Strompreises gebunden. Für Betreiber kleiner Anlagen wie zum Beispiel bei unserem Bungalow gibt es eine Grenze von 10 Kilowatt Peakleistung. Bleibt man darunter wird die EEG Abgabe nicht fällig und die Wirtschaftlichkeit ist besser.
Daher war eine unserer Rahmenbedingung unter 10 kW Peakleistung zu bleiben. Nach unseren Rechnungen ist es günstig, möglichst viel Strom zu erzeugen und einzuspeisen. Um ganz an diese Grenze zu kommen, hätte es aber einige Module mehr gebraucht. Diese hätten wir auf mehreren Dachflächen, auch mit West- oder Ostausrichtung, verteilen müssen. Je schlechter aber die Ausrichtung und je weiter die Dachneigung vom Ideal entfernt ist (wie bei der flachen Dachneigung, die wir haben) umso niedriger ist der Wirkungsgrad der Module.
Zudem benötigt man pro Dachfläche einen eigenen Wechselrichter und Anschlüsse – Mehrkosten von ca. 2500€. Dadurch wird die Rechnung deutlich unwirtschaftlicher und wir haben darauf verzichtet und nur eine Dachfläche ausgestattet.
Um trotz der kleinen Fläche möglichst viel Strom zu erzeugen, haben wir Module mit einem höheren Wirkungsgrad gewählt. Bei den genutzten Modulen ist der Wirkungsgrad auch bei wenig Sonneneinstrahlung zwischen 20% und 50% besser als bei Standardmodulen. Die Mehrkosten für diese Module haben sich nach unserer Berechnung (naja, der meines Mannes) in 15 bis 18 Jahren amortisiert.
Die Entscheidung für eine Batterie ist darauf begründet, dass wir möglichst viel von dem erzeugten Strom selbst nutzen wollen. Das macht insofern Sinn, da die Kosten für den Einkauf von Strom viel höher sind als das was man für die Einspeisung von Strom bekommt. Wir werden einen Fronius Speicher mit 6 kW Leistung bekommen. Es ist ein Hybridgerät, welches die Versorgung unseres Haushalts steuert und darüber hinaus die überschüssige Energie der Photovoltaikanlage speichert. Durch die Zwischenspeicherung des erzeugten Stroms in der Batterie können wir Abends und Nachts oder auch an den nächsten Tagen noch immer von dem Strom verbrauchen, den die Photovoltaik an einem sonnigen Tag produziert hat. Die Kosten für Batterien sind zwar gesunken, aber immer noch recht hoch. Trotzdem sollte sich auch die Anschaffung der Batterie innerhalb von 15 bis 18 Jahren rechnen.
Wenn also keine Reparaturen an der Anlage auftreten sind die hohen Investitionskosten nach 15 bis 18 Jahren gedeckt. Und das unter der Annahme, dass der Strompreis auf dem heutigen Niveau bleibt. Jede Strompreiserhöhung verbessert die Rechnung. Und – auch wichtig für uns – es gibt uns ein gutes Gefühl möglichst „sauberen“ Strom zu nutzen und etwas unabhängiger vom Stromangebot zu sein.
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